Auch wenn die heute beginnende Adventszeit vermutlich nach weihnachtlichen Plätzchenrezepten schreit, widmen wir uns heute einem absoluten Klassiker der italienischen Küche und wie wir Deutschen ihn ruiniert haben. Die Rede ist nicht von Pizza Hawaii, sondern natürlich von Spaghetti alla Carbonara! Und auch wenn das jetzt für Einige vielleicht ein Schock ist, sollten wir eins direkt zu Beginn klarstellen: In eine Spaghetti alla Carbonara gehört keine Sahne. Puh, jetzt ist es raus. Wir wiederholen das nochmal für diejenigen, für die das ein ähnlich großer Schock ist, wie der Moment, als sie lernten, dass es den Weihnachtsmann doch nicht gibt. Denn diese Erkenntnis sollte sich spätestens ab heute tief in euer Gedächtnis einbrennen. Also die, dass Sahne nicht in eine Carbonara gehört, nicht das mit dem Weihnachtsmann.
Eine klassische Carbonara kommt mit sehr wenigen Zutaten aus und lebt von der Qualität dieser. Dies bringt uns zu einer zweiten wichtigen Erkenntnis, die wahrlich weniger einschneidend sein dürfte, als die mit der Sahne: In eine Carbonara kommen weder Kochschinken noch Baconwürfel. Das Aroma einer Carbonara wird maßgeblich durch den Pancetta bestimmt. Pancetta ist gepökelter und luftgetrockneter Bauchspeck vom Schwein. Dieser ist in der Regel mit Salz, Pfeffer und Salbei gewürzt und hat ein wunderbar intensives Aroma. Noch besser ist Guanciale von der Schweinebacke, der dem Pancetta ähnelt, jedoch seltener zu bekommen ist. Beide zeichnet ihr hoher Fettanteil sowie ihr wunderbar marmoriertes Fleisch aus.
Wie bei so vielen Gerichten gibt es unterschiedliche Geschichten über den genauen Ursprung der Spaghetti alla Carbonara. Klar ist zumindest, dass die Carbonara aus der italienischen Region Latium rund um Rom stammt. Auch wenn ein Italiener eine Carbonara niemals mit Sahne zubereiten würde – außer vielleicht für deutsche Banausen – so gibt es auch unter den Italienern zwei Fragen bei der Zubereitung der Carbonara, die keine eindeutige Antwort liefern und das vielleicht auch gar nicht müssen. Da wäre zum Einen die Frage: Ganzes Ei oder nur Eigelb? Während moderne Rezepte oftmals nur das Eigelb verwenden, nutze ich gerne das ganze Ei. Das bringt etwas mehr Sauce und erspart einem das Kopfzerbrechen, was man mit dem Eiweiß anstellt. Zum Anderen wäre da die Frage: Pecorino oder Parmigiano Reggiano? Letzten Endes eine Geschmacksfrage, bevorzuge ich hier den Pecorino für sein würziges Aroma. Grana Padano sollte hier jedoch keine Option sein.
Wir fassen noch mal zusammen: In eine Spaghetti alla Carbonara gehört keine Sahne! Versteht mich nicht falsch, natürlich könnt ihr gerne Spaghetti mit Schinken und Sahnesauce essen, nur nennt es dann bitte nicht eine Carbonara. Eine gute Carbonara hat nur wenige Zutaten und lebt von deren Qualität bzw. Aromen. Das Entscheidende bei der Zubereitung ist es, zu verhindern, dass ihr am Ende Rührei bekommt. Dabei helfen drei Kniffe: Das Kochwasser in der Pfanne, die niedrige Temperatur, wenn ihr die Eimischung hinzugebt und rühren, rühren, rühren. Wenn ihr diese Kniffe beherzigt, steht einer perfekten Carbonara nichts mehr im Wege!
Und so gelingt es garantiert!
- Pancetta und Pecorino sind bereits sehr würzig, sodass ein weiteres Würzen mit Salz und Pfeffer in der Regel nicht notwendig ist – unbedingt vorher abschmecken, um die Sauce nicht zu überwürzen.
- Als Faustregel gilt 1 Ei und ca. 50g Pancetta pro Person, wobei ich ab zwei Portionen immer ein Ei mehr verwende, als ich Portionen mache, um etwas mehr Sauce zu haben.
- Durch den hohen Fettanteil des Pancetta benötigt ihr kein weiteres Fett in der Pfanne. Wichtig ist es, den Pancetta nicht zu scharf anzubraten, sondern eher langsam. So schmilzt das Fett des Pancetta, während das Fleisch langsam kross wird.
- Um zu verhindern, dass die Ei-Pecorino-Mischung zu Rührei wird, sind wie erwähnt drei Dinge wichtig: Erst etwas Kochwasser in die Pfanne geben, dann die Pfanne auf die niedrigste Stufe stellen und sobald ihr die Mischung hinzugebt, rühren, rühren, rühren – und zwar solange, bis die Sauce schön cremig ist.
Spaghetti alla Carbonara
Zutaten
- 500 g Spaghetti
- 200 g Pancetta
- 5 Eier
- 100 g Pecorino
- Salz
- Pfeffer
Anleitungen
- Die Spaghetti in ausreichend kochendem Salzwasser eine Minute unter der angegebenen Garzeit al dente kochen.
- Den Pancetta erst in dünne Scheiben und dann in ca. 0,5cm breite Streifen schneiden und in einer beschichteten Pfanne ohne Fett bei mittlerer Hitze langsam anbraten.
- In der Zwischenzeit die Eier in eine Schüssel aufschlagen und mit einer Gabel verquirlen. Den Pecorino fein reiben und mit den Eiern vermengen.
- Kurz bevor die Nudeln gar sind, eine Kelle des Nudelwassers zum Pancetta geben. Eine weitere Kelle des Nudelwassers in die Schüssel mit dem Ei-Pecorino-Gemisch geben und direkt verquirlen.
- Die Spaghetti zum Pancetta in die Pfanne geben, alles gut vermengen und eine halbe Minute ziehen lassen.
- Die Pfanne nun auf die kleinste Stufe runterdrehen und die Ei-Pecorino-Mischung hinzugeben. Sofort und kontinuierlich rühren (sonst gibt es Rührei). Das Ganze ca. 1-2 Minuten verrühren, bis die Carbonara eine cremige Konsistenz hat.
- Die Carbonara in tiefen Pastatellern anrichten und mit etwas frisch gemahlenem schwarzen Pfeffer servieren.
Das BESTE Rezept! Fast als würde man in Rom sitzen
👏👏👏
So wahr! Niemals Sahne !
Perfekt und superlecker
Das freut mich, dass du das genauso siehst liebe Maren 🙂
So gibt es eine perfekte Carbonara. Schade dass der italienische Speck nicht so gut verfügbar ist.