Möhreneintopf nach altem Familienrezept

Wir feiern heute ein kleines Jubiläum: Mein 50. Rezept! Als dieser Blog vor etwas über einem Jahr startete, hatte ich das hehre Ziel, alle drei bis sechs Tage ein Rezept zu veröffentlichen. Da dieser Blog jedoch nur ein Hobby und kein Job ist, war dieses Ziel jedoch völlig naiv. Denn in so einem Rezept steckt viel Arbeit. Wenn es nicht gerade Rezepte sind, die ich schon hunderte Male gekocht habe, braucht es mitunter ein paar Anläufe, bis ich zufrieden bin. Dann die Fotos, das Rezept aufschreiben, den Beitrag schreiben. Das geht in die Zeit. Das soll jedoch kein Klagelied werden, schließlich liebe ich was ich tue – sonst wären wir mittlerweile nicht beim 50. Rezept angelangt! Einziger Wermutstropfen ist nur, dass wir nicht pünktlich zum ersten Geburtstag des Blogs beim 50. Rezept angelangt sind.

So ein 50. Rezept wirft natürlich die Frage auf, was es denn werden soll. Denn auch, wenn dies natürlich keine chronologische Erzählung ist und viele vielleicht eher zufällig über die Google Suche auf diesem Rezept landen, so wollte ich doch etwas Besonderes aufschreiben. Was wäre da besser geeignet, als ein altes Familienrezept? Schließlich haben Familienrezepte immer etwas sagenumwobenes, gehütet wie ein Staatsgeheimnis, von Generation zu Generation weitergereicht.

Ganz so pathetisch ist es in diesem Fall nicht. Aber dieses Möhreneintopfrezept kenne ich seit Kindheitstagen und habe es immer heiß und inniglich geliebt. Dabei habe ich es erstaunlich selten selber zubereitet. Es war einfach eins dieser Gerichte, das es zu Hause gab. Und natürlich wurde immer gleich ein großer Topf Möhreneintopf gekocht, so dass Portionen für schlechte Zeiten eingefroren werden konnten. Ganz klischeehaft bekam ich natürlich auch immer eine Tupperdose Möhreneintopf mit, wenn ich auf Heimatbesuch war. Das hat sich bis heute nicht geändert.

Zugegeben, dieses Rezept ist ein wenig Aufwand, da es recht viel Schnibbelarbeit mit sich bringt. Aber der Aufwand lohnt sich! Gerade jetzt im Herbst, wo es frische Ernte gibt und somit Möhren, Kartoffeln und Äpfel zuhauf. Ganz früher mal, kam all das aus dem heimischen Garten der Großeltern, wo nach dem Krieg noch Obst und Gemüse zur Selbstversorgung angebaut wurden. Heute kommen zumindest die Äpfel aus dem heimischen Garten, allerdings nicht dem Eigenen, sondern dem elterlichen Garten meiner Nachbarinnen. Ganz wunderbare Boskoop Äpfel, die mit ihrer feinen Säure perfekt zu diesem Eintopf passen. Mit diesem wunderbaren Soulfood lässt sich gut durch die nebligen Novembertage kommen. Insbesondere mit der Gewissheit, dass für schlechte Tage immer eine Tupperdose in der Gefriertruhe bereitliegt.

Und so gelingt es garantiert!

  • Das Gemüse wird nach Garzeit geschichtet. Die Möhren, die tendenziell am Längsten benötigen, kommen nach unten, wo sie mehr Kontakt zu Hitze und Flüssigkeit haben, als die darüber geschichteten Kartoffeln und Äpfel.
  • Es ist nicht Ziel, dass alle Zutaten mit Flüssigkeit bedeckt sind! Das Gemüse gart vor allem durch den Wasserdampf, weswegen es essentiell ist, den Eintopf mit geschlossenem Deckel zu kochen.
  • Ihr könnt auch auf das Stampfen des Eintopfs verzichten, wenn ihr es lieber etwas gröber mögt. Durch das Stampfen brecht ihr vor allem die Apfelstücke auf und der Eintopf wird wunderbar sämig.
  • Der Eintopf schmeckt am Besten mit säuerlichen Apfelsorten, wie z.B. Boskoop, Cox und Elstar.

Möhreneintopf nach altem Familienrezept

Vorbereitung 30 Minuten
Zubereitung 40 Minuten
Kategorie Suppen & Eintöpfe
Portionen 6

Zutaten
  

  • 1 kg Möhren
  • 1 kg vorwiegend festkochende Kartoffeln
  • 1 kg Äpfel (säuerlich, z.B. Boskoop)
  • 2 Zwiebeln
  • 500 g gemischtes Hackfleisch
  • 400 ml Gemüsebrühe
  • 1 Bund Petersilie
  • 2 EL Senf
  • 3 EL Rapsöl
  • Salz
  • Pfeffer

Anleitungen
 

  • Möhren schälen, vierteln und in Scheiben schneiden. Kartoffeln schälen und würfeln. Äpfel schälen, entkernen und würfeln.
  • In einem großen Topf das Rapsöl erhitzen und das Hackfleisch scharf anbraten. Die Zwiebel fein würfeln und ebenfalls mit anbraten und kräftig mit Salz und Pfeffer würzen.
  • Die Gemüsebrühe hinzugeben. Anschließend das Gemüse darauf schichten: Zuerst die Möhren, dann die Kartoffeln und zu guter letzt die Äpfel. Das Ganze nicht umrühren! Das Ganze einmal aufkochen lassen und bei geschlossenem Deckel für 40min bei kleiner Flamme köcheln lassen, bis das Gemüse gar ist.
  • Mit dem Kartoffelstampfer den Eintopf solange durchstampfen, bis ein Großteil des Gemüses gestampft ist. Die Petersilie hacken und zusammen mit dem Senf unterheben. Alles gut vermengen und ggf. nochmals abschmecken.
  • Der Eintopf schmeckt besonders gut am Folgetag und kann je nach Geschmack mit extra Senf serviert werden.

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