Ok, ok vielleicht lehne ich mich mit der Deklaration des perfekten Wiener Schnitzels hier ein wenig weit aus dem Fenster. Die gute Absicht einmal selber ein Wiener Schnitzel zuzubereiten ist fast so alt, wie diesen Blog ins Leben zu rufen. Und nun habe ich Beides endlich vollbracht. Von dem Ergebnis war ich dann auch noch so begeistert, dass ich mich zum Einen zu dieser Proklamation habe hinreisen lassen. Zum Anderen habe ich gefragt, warum zum Henker ich nicht schon früher mit dem Schnitzeln angefangen habe.
Schnitzel jeglicher Art gehört wohl unbestritten zu unseren Lieblingsessen. Kaum ein Restaurant oder Lieferdienst ohne Schnitzel auf der Karte. Auch in meinen knapp zwei Jahren bei einem deutschen Systemgastronomen war das Schnitzel das mit Abstand beliebteste Gericht in unseren Kantinen. Und das trotz größter Bemühungen und Kampagnen für eine gesündere und ausgewogenere Ernährung.
Letzen Endes war es wohl der weiter anhaltende Lockdown und die damit einhergehende Ermangelung eines guten (!) Schnitzels, welcher mich nun endlich bewogen hat, selber tätig zu werden. Es war wohl primär die Sorge vor dem vermeintlichen Chaos in der Küche, welches mich bisher abgeschreckt hat. Dabei hält sich das mit ein wenig Vorbereitung alles im Rahmen und belohnt wird man mit einem wunderbaren Wiener Schnitzel, dass mit den Restaurantvarianten durchaus mithalten kann.
Ein echtes Wiener Schnitzel muss übrigens aus Kalbfleisch sein – typischerweise aus der Nuss, Oberschale, oder Schulter. Die günstigeren Varianten mit Schweinefleisch, wie man sie auch meistens aus Restaurants kennt, heißen dann Schnitzel Wiener Art.
Und so gelingt es garantiert!
- Wenn ihr keinen Fleischklopfer zur Hand habt, eignet sich auch ein kleiner Stieltopf oder eine kleine Pfanne mit Griff.
- Lasst euch von der Menge an Butterschmalz nicht abschrecken. Für ein gutes Gelingen ist es entscheidend, dass das Schnitzel im Butterschmalz schwimmt.
- Die Semmelbrösel lassen sich auch gut durch Panko ersetzen, welches eine etwas gröbere Struktur hat und damit für ein noch knusprigeres Schnitzel sorgt.
- Wichtig ist, dass ihr die Pfanne nicht zu heiß werden lasst, da die Panade ansonsten schnell schwarz wird.
Das perfekte Wiener Schnitzel
Zutaten
- 300 g Kalbsschnitzel (2x 150g)
- 2 Eier
- 2 EL Sahne
- Mehl
- Semmelbrösel
- 150 g Butterschmalz
- Salz
- Pfeffer
für die Garnitur
- 2 Scheiben Zitrone
- 2 Sardellen
- 2 Kapern
- Preiselbeeren
Anleitungen
- Die Kalbsschnitzel nacheinander zwischen zwei Lagen Frischhaltefolie legen und mit dem Fleischklopfer gleichmäßig flach klopfen.
- Drei ausreichend große Schalen oder tiefe Teller bereitstellen. In die erste ausreichend Mehl, Salz und Pfeffer geben. In der zweiten Schale die Eier mit der Sahne verquirrlen und in die Dritte ausreichend Semmelbrösel geben.
- Die Schnitzel nun nacheinander im Mehl wenden. Überschüssiges Mehl abklopfen und darauf achten, dass die Schnitzel vollständig mehliert sind. Nun die Schnitzel ins Ei-Sahne-Gemisch tauchen und abtropfen lassen. Zu guter letzt die Schnitzel rundherum mit Semmelbröseln panieren und die Semmelbrösel ggf. leicht andrücken.
- In einer großen beschichteten Pfanne das Butterschmalz erhitzen. Das Fett sollte dabei jedoch nicht zu heiß werden. Ggf. den Hitzetest machen: Wenn ihr einen Brösel in die Pfanne gebt und sich Bläschen bilden, ist das Schmalz heiß genug.
- Die Schnitzel nun nacheinander im Butterschmalz ausbacken. Dabei die Pfanne immer wieder etwas schwenken, so dass das Butterschmalz immer wieder auch die Schnitzeloberseite bedeckt. Von jeder Seite ein paar Minuten braten, bis die Panade des Schnitzels rundum goldbraun ist.
- Die Schnitzel auf Küchenkrepp vom überschüssigen Butterschmalz befreien und klassisch mit Zitrone, Sardelle und Kaper garnieren. Zu den Schnitzeln eignen sich hervorragend Preiselbeeren, ein Kartoffel-Gurkensalat oder Pommes Frites.
Lieber Axel, auch beim zweiten mal ausprobieren, ist es ein perfektes Schnitzel. Klasse! Unkompliziert!
Preiselbeeren werden da ganz gerne unterschätzt und es ist gerade hierzulande in den Wirtshäusern wohl recht unüblich, dass die dazu gereicht werden. Dabei finde ich, dass die überragend zum Schnitzel passen. Da brauche ich auch kein Ketchup oder sonst was.
Sehr lecker, ein Gaumenschmaus