Die Liebe zum Spargel ist wohl nirgends auf der Welt so ausgeprägt wie bei uns. So darf Spargel auf keiner Speisekarte und in keinem Supermarkt quer durchs Land fehlen. Das führt soweit, dass manche Spargelfelder mit einer Fußbodenheizung versehen werden, um den Saisonbeginn so früh wie möglich starten zu können, dann allerdings zu saftigen Preisen. Doch dieses Jahr bleiben die Bauern vermehrt auf ihrer Spargelernte sitzen, getrieben von den Sorgen der Menschen hinsichtlich ausufernder Inflation, Energiepreise und geopolitischer Ungewissheiten.
An mir ist die Spargelsaison dieses Jahr schlicht vorbeigegangen, ohne dass ich hierfür einen besonderen Grund nennen könnte. Diese Woche laß ich dann in meinem Supermarkt an der Spargelauslage ein großes Schild, dass diese Woche die letzte Gelegenheit für frischen Spargel sei. Zum jetzigen Saisonende ist Spargel in der Regel am Günstigsten, allerdings ist der Spargel dann auch nicht mehr ganz so zart und aromatisch. Doch das sollte mich nicht abhalten. Schließlich hatte ich die ganze Saison noch nicht einmal Spargel zubereitet. Und aufgrund der angespannten Lage der Spargelbauern, wollte ich mit diesem Rezept eine kleine Hommage an den Spargel beisteuern.
Für mich ist und bleibt die Zubereitung des Spargels im Ofen die perfekte Zubereitungsvariante. So braucht der Spargel zwar etwas länger. Das gibt einem aber ausreichend Zeit, entspannt die Beilagen wie Pellkartoffeln und die Frankfurter Grüne Soße zuzubereiten, während der Spargel im Ofen gart. Dadurch, dass der Spargel in dem Alufolienpäckchen im eigenen Saft gart, wird er außerdem wunderbar aromatisch und kommt genau auf den Punkt aus dem Ofen. Einziger Wermutstropfen: So fehlt das Spargelkochwasser als Basis für eine Spargelcremesuppe. Spargel aus dem Ofen ist jedoch insbesondere für Spargel-anfänger eine wunderbar einfache Methode, sich diesem großartigen Gemüse zu nähern.
Frankfurter Grüne Soße, bzw. Frankfurter Grie Soß, ist ein absoluter Klassiker hier in meiner Wahlheimat. Ich wage zu behaupten, dass ihr im gesamten Rhein-Main-Gebiet kein gut bürgerliches Restaurant finden werdet, dass nicht Frankfurter Grüne Soße auf der Speisekarte hat. Vor allem jetzt im Frühling und Sommer, wo Kräutersaison ist und viele von euch vielleicht auch selber Kräuter auf dem Balkon oder im Garten anpflanzen. Frankfurter Grüne Soße wird klassisch mit hartgekochten Eiern und Pellkartoffeln serviert. Gerade jetzt in der heißen Jahreszeit ist sie jedoch auch ein perfekter Begleiter zum Spargel und vor allem deutlich leichter als eine klassische Sauce Hollandaise.
Und so gelingt es garantiert!
- Beim Spargelkauf möglichst gleichmäßige und nicht zu dicke Stangen kaufen. Mit dem „Quietschtest“ kannst du sicherstellen, dass es sich um frischen Spargel handelt.
- Die Spargelschalen und -enden kannst du für eine Spargelcremesuppe weiterverwerten.
- Solltest du deinen Spargel im Supermarkt bereits schälen lassen, so solltest du den Spargel möglichst am selben Tag weiterverarbeiten. Ungeschält hält sich der Spargel in ein feuchtes Tuch gewickelt bis zu vier Tage im Kühlschrank.
- Das Aufmixen der Soße mit dem Stabmixer sorgt für die kräftige grüne Farbe. Wollt ihr lieber eine etwas gröbere Textur, so könnt ihr die Kräuter und das hartgekochte Ei auch fein hacken und mit den restlichen Zutaten vermengen.
- Natürlich könnt ihr Kräuter auch variieren und die ggf. etwas schwerer zu bekommenden Boretsch und Sauerampfer ersetzen, z.B. mit Estragon. Dann ist es nur keine offizielle Frankfurter Grie Soß mehr, was dem Geschmack jedoch wohl keinen Abbruch tun dürfte.
Spargel aus dem Ofen mit Frankfurter Grüne Soße
Zutaten
- 20 Stangen Spargel
- 2 EL Butter
- 200 g Kräuter für Grüne Soße (Petersilie, Schnittlauch, Kerbel, Kresse, Pimpinelle, Boretsch, Sauerampfer)
- 200 g Schmand
- 250 g Saure Sahne
- 1 Ei
- 1 TL Senf
- 2 EL Rapsöl
- 1 EL Weißweinessig
- Prise Zucker
- Salz
- Pfeffer
Anleitungen
- Den Backofen auf 180°C (Umluft) vorheizen. Die Spargelstangen behutsam mit dem Spargelschäler gleichmäßig schälen. Den Strunk jeweils ca. 2cm dick abschneiden.
- Die Spargelstangen auf einem ausreichend großen Bogen Alufolie verteillen und mit Salz, Zucker und den Butterflocken gleichmäßig bestreuen.
- Einen zweiten Bogen Alufolie plan über den Spargel legen und die beiden Bögen Alufolie an den Rändern wie einen Brotbeutel aufrollen, so dass ihr ein kleines Päckchen bekommt.
- Das Spargelpaket nun für 40min. in den Backofen geben. Dort kann der Spargel im eigenen Saft garen und wird besonders zart und aromatisch.
- In der Zwischenzeit das Ei in einem Topf mit ausreichend Wasser hart kochen (ca. 8min.). Das Ei anschließend abschrecken und pellen.
- Die Kräuter sortieren und putzen. Feinere Stiele können mit verarbeitet werden.
- Sämtliche Zutaten in eine große Plastikschüssel geben und mit dem Stabmixer fein pürieren. Die grüne Soße ggf. nochmals mit Salz und Pfeffer abschmecken.
- Den Spargel aus dem Ofen holen und zusammen mit der Frankfurter Grünen Soße servieren. Dazu passen Pellkartoffel.